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Bluthochdruck: Fakten, Irrtümer und wie du ihn bekämpfen kannst

Dein Leitfaden, um Bluthochdruck zu erkennen, zu behandeln und vorzubeugen

12. Dez. 2025
5 Minuten
Chronischer Bluthochdruck, auch Hypertonie genannt, gilt als Volkskrankheit: Man schätzt, dass bis zu 10 Millionen Menschen in Deutschland davon betroffen sind. Bluthochdruck kommt schleichend und kann unbehandelt auf lange Sicht zu einem Schlaganfall oder Herzinfarkt führen. Deshalb ist es wichtig, die Symptome zu kennen und deinen Blutdruck regelmäßig messen zu lassen. Doch woran erkennst du Bluthochdruck? Stimmt es, dass nur ältere und übergewichtige Menschen betroffen sind? Und wie kannst du deinen Blutdruck senken? Wir klären die Fakten – und räumen mit gängigen Mythen auf.
Bluthochdruck

Systole & Diastole: So reguliert dein Körper den Blutdruck

Dein Herz transportiert sauerstoffreiches Blut von der Lunge in alle Körperregionen. Manchmal legt das Blut dabei einen weiten Weg zurück. Deshalb muss dein Herz ordentlich pumpen, was sich auch als Puls bemerkbar macht. Der Herzmuskel zieht sich zusammen und erzeugt Druck, um Blut aus der Herzkammer zu pressen. Diesen oberen Blutdruckwert nennt man Systole. Danach entspannt sich der Herzmuskel wieder, und der Druck nimmt ab, damit Blut in die Kammer strömen kann. Diesen unteren Blutdruckwert nennt man Diastole.
Der Blutdruck eines gesunden Menschen schwankt im Laufe des Tages. Im entspannten Zustand sinkt er, bei Anstrengung steigt er – das ist ganz normal. Erst wenn der Blutdruck in deinen Arterien konstant hoch ist, spricht man von Bluthochdruck.

Stress, Übergewicht, Gene: Woher kommt Bluthochdruck?

Die Medizin unterscheidet Bluthochdruck in primär und sekundär. Eine primäre Hypertonie liegt in ca. 90 Prozent der Fälle vor. Konkrete Ursachen sind nicht bekannt. Wir können aber davon ausgehen, dass bestimmte Faktoren den primären Bluthochdruck begünstigen. So sind beispielsweise Frauen in den Wechseljahren häufig betroffen.
Primärer Bluthochdruck – Risikofaktoren:
  • Genetische Veranlagung
  • Alter (Frauen ab 65 Jahren, Männer ab 55 Jahren)
  • Bewegungsmangel
  • Übergewicht
  • Kalium-Mangel
  • Rauchen
  • Hoher Alkoholkonsum
  • Hoher Salzkonsum
  • Stress
Die sekundäre Hypertonie tritt vergleichsweise selten auf – ausgelöst durch andere Erkrankungen.
Sekundärer Bluthochdruck – Ursachen:
  • Nierenerkrankungen (z. B. Verengungen an den Nierenarterien, chronische Nierenleiden)
  • Gefäßkrankheiten (z. B. Verengung der Hauptschlagader)
  • Stoffwechselstörungen (z. B. Cushing-Syndrom)
  • Medikamente (z. B. Anti-Baby-Pille, Rheumamittel)
Ein weitverbreiteter Irrtum ist, dass Bluthochdruck eine Alterserscheinung ist oder nur bei Menschen mit Übergewicht auftritt. Auch jüngere und normalgewichtige Menschen können Bluthochdruck haben.

So erkennst du Bluthochdruck: Die typischen Symptome

Viele Betroffene schöpfen erst dann Verdacht, wenn ernsthafte Beschwerden auftreten. Warum untersuchen lassen, wenn du dich fit und gesund fühlst? Ein Trugschluss: Denn Bluthochdruck kann lange Zeit unbemerkt bleiben und ist gerade deshalb gefährlich. Kardiologinnen und Kardiologen sind sich einig: Wenn du Bluthochdruck früh erkennst, kannst du ihn gut behandeln. Deshalb solltest du ab 40 Jahren mindestens einmal jährlich deinen Blutdruck messen lassen. Ab 50 Jahren sogar alle 6 Monate.
Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Symptomen, die auf einen erhöhten Blutdruck hinweisen können:
  • Gesichtsröte
  • Kopfschmerzen am Morgen
  • Kurzatmigkeit
  • Müdigkeit
  • Nasenbluten
  • Nervosität
  • Ohrensausen
  • Schwindelgefühl
  • Übelkeit
Ein roter Kopf deutet nicht immer auf einen erhöhten Blutdruck hin. Nicht alle Betroffenen erröten bei Aufregung. Diese Auflistung ersetzt nicht den Gang zu deiner Ärztin oder deinem Arzt. Im Zweifel lass dich lieber einmal mehr untersuchen.

Blutdruckwerte: Ab wann wird es kritisch?

In der Regel messen Ärztinnen und Ärzte den Blutdruck kurz im Ruhezustand. In bestimmten Fällen kann auch eine 24-Stunden-Messung nötig sein. Die Maßeinheit für den Blutdruck ist mmHg (Millimeter Quecksilbersäule). Ein Messwert von 120/80 („120 zu 80“) bedeutet, dass der systolische Blutdruck bei 120 mmHg und der diastolische bei 80 mmHg liegt.
Blutdruckwerte:
  • Ideal: bis 120 / bis 80
  • Normal: 120–129 / 80–84
  • Hoch-Normal: 130–139 / 85–89
  • Leichter Bluthochdruck: 140–159 / 90–99
  • Mittelschwerer Bluthochdruck: 160–179 / 100–109
  • Schwerer Bluthochdruck: ab 180 / ab 110
Der Grenzwert vom normalen zum erhöhten Blutdruck liegt bei 140/90 mmHg.

Blutdruck messen: Das solltest du beachten

Die Blutdruckmessung zählt zu den hausärztlichen Routineuntersuchungen. Die Pflegekraft legt dir eine Druckmanschette um den Oberarm und pumpt diese auf etwa 200 mmHg auf. Dann lässt sie langsam die Luft aus der Manschette und kann mit dem Stethoskop über die Ellenbeuge Strömungsgeräusche hören. Diese markieren den systolischen und diastolischen Blutdruck.
Wenn du Bluthochdruck hast, solltest du auch selbstständig deine Werte messen. Lass dir die Methode von deiner Ärztin oder deinem Arzt zeigen.
Tipps für die Blutdruckmessung zuhause:
  • Entspanne dich mindestens 5 Minuten vor dem Messen.
  • Lege die luftleere Manschette in Herzhöhe an.
  • Bleibe während der Messung ruhig sitzen.
  • Wenn du sicher gehen willst: Messe zweimal in Folge, mit einer Pause dazwischen.
  • Notiere deine Messwerte und bring sie zum nächsten Arztbesuch mit.

Blutdruck senken: Das kannst du tun

Vorbeugen ist die beste Medizin. Bewege dich täglich. Vermeide langes Sitzen ohne Unterbrechung. Die Deutsche Herzstiftung empfiehlt, während eines langen Bürotages öfter aufzustehen und ein paar Schritte zu gehen. Noch besser ist es, wenn du mehrmals pro Woche eine halbe Stunde Sport treibst – vorzugsweise Kardiotraining.
Viele glauben, dass Menschen mit Bluthochdruck sich besonders schonen müssen. Das ist ein Mythos: Die besten Behandlungserfolge zeigen sich, wenn du Medikamente mit ausreichend Bewegung kombinierst. Das bedeutet nicht, dass du einen Marathon laufen oder täglich ins Fitnessstudio musst. Schwere Gewichte zu stemmen ist nicht ideal, weil der Blutdruck dann zu schnell steigen kann. Aber ein halbstündiger Spaziergang am Tag kann schon sehr wirkungsvoll sein.
Bleibe mit Ausdauersportarten wie Joggen, Schwimmen, Radfahren oder Nordic Walking in Bewegung. Yoga und autogenes Training unterstützen den Stressabbau und helfen, deinen Blutdruck auf natürliche Weise zu senken.

Blutdruck im Gleichgewicht: Mit der richtigen Ernährung gelingt’s 

Ausgewogen und gesund statt fettig und übersalzen: Auch die richtige Ernährung hält deinen Blutdruck konstant. Setze auf einen mediterranen Speiseplan:
  • Obst und Gemüse zu jeder Mahlzeit (ein Salat als Beilage, Früchte zum Dessert)
  • Vollkornprodukte (Vollkornbrot, Haferflocken)
  • Mehr pflanzliche Fette (Olivenöl, Leinöl), weniger tierische Fette
  • Fettarme Milchprodukte (Hüttenkäse, Magerquark)
  • Salzarme Lebensmittel
Genieße den Kaffee am Morgen und das Gläschen Wein am Abend – solange es in Maßen bleibt. Verzichte möglichst aufs Rauchen. Dein Herz wird es dir danken.

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